6 Tipps, wie Sie mit einer guten Amazon FBA-Produktrecherche durchstarten
Wer bei Amazon erfolgreich sein will, muss sich auch immer wieder damit beschäftigen, neue Produkte dem eigenen Sortiment zuzufügen. Doch genau das stellt viele Händler immer wieder vor die gleichen Fragen: Worauf muss man bei der Produktrecherche für FBA-Produkte achten? Und warum ist die Amazon FBA-Produktrecherche überhaupt so wichtig? Um Produktideen zu finden, die sich nicht zu Ladenhütern entwickeln, sondern zu langfristigen Verkaufsschlagern werden, ist eine gute Amazon FBA-Produktrecherche unabdingbar. Sie sollten deshalb bei der Recherche auf einige Kriterien, wie das Absatzpotential, achten. Aber dazu später mehr.
Um Sie bei der nächsten Recherche und der Produktauswahl zu unterstützen, haben wir die besten Tipps für Sie recherchiert und in diesem Guide zusammengefasst.
Tipp 1: Wie Sie Anregungen finden
Eigentlich können Sie überall inspiriert werden. Was so leicht klingt, ist in der Realität doch schwer umsetzbar. Denn Produktideen auf Knopfdruck zu finden ist leider nicht so einfach. Deshalb können Sie dem Ganzen auf die Sprünge helfen.
Gehen Sie in die Stadt und schauen Sie sich um, was die vielen Krimskramsläden wie Nanu Nana, Tedi etc. gerade führen. Und für diejenigen, die lieber gleich am eigenen Arbeitsplatz etwas suchen: Schauen Sie sich auf Onlineplattformen wie Wish oder Alibaba nach Anregungen um. Die Startseiten sind voll von Artikeln, die Sie in während Ihrer Produktsuche inspirieren können oder die Sie gleich in Ihr Produktportfolio aufnehmen können.
Achtung: Inspiration ist nicht alles! Achten Sie bei der Produktauswahl auch darauf, dass die Artikel, die Sie interessieren, auch langfristig rentabel sein werden. Wie das geht, erfahren Sie in den nächsten Tipps! Außerdem können Sie im Rahmen der Produktrecherche Amazon selbst bemühen. Der Onlineriese rankt angebotene Produkte automatisch anhand der Absatzzahlen. Solche Rankings gibt es für jede Kategorie.
Klicken Sie einfach auf der Startseite auf das Feld „Bestseller“ gleich unter der Suchleiste. Links finden Sie nun eine Auflistung aller Kategorien. Mit einem Klick auf die entsprechende Kategorie gelangen Sie zum dazugehörigen Bestseller-Rang. In der Kategorie „Drogerie & Körperpflege“ führt im März 2020 der Haarschneider von Braun, dicht gefolgt von Hakle Toilettenpapier, was angesichts der COVID-19-Pandemie wenig überraschend ist.
Hier sieht man gleich noch einen weiteren Vorteil: Denn anhand des Bestseller-Rangs können Sie schon während der Produktsuche das Absatzpotential erahnen.
Tipp 2: Wie Sie den Amazon-Verkaufsrang auslesen
Der sogenannte Amazon-Bestseller-Rang (oder kurz BSR) beschreibt, wie gut sich ein Produkt im Vergleich zu anderen Artikeln in der gleichen Kategorie verkauft. Wenn ein Produkt in mehreren Kategorien gelistet ist, hat es entsprechend viele Verkaufsränge. So hat der Braun Haarschneider nicht nur Rang 1 in der Produktkategorie „Drogerie & Körperpflege“, sondern auch in der Kategorie „Haarscherer“.
Er wird also im Vergleich zu allen anderen Produkten in den beiden Kategorien am häufigsten verkauft. Den Verkaufsrang finden Sie in der Produktbeschreibung unter der Bezeichnung Bestseller-Rang:
Aber warum sollten Sie sich während der Amazon FBA-Produktrecherche für den Bestseller-Rang interessieren?
Zum einen hilft er wie oben beschrieben dabei, Inspiration zu finden.
Zum anderen, und das ist noch viel wichtiger, können Sie daran das Absatzpotential und dementsprechend die Nachfrage nach dem Produkt abschätzen.
Der Amazon-Verkaufsrang wird laut Amazonangaben stündlich aktualisiert und ist damit stets aktuell. Man kann also an ihm Trends erkennen und die Nachfrage abschätzen. Wenn ein Produkt einen guten Rang hat, im Idealfall natürlich Platz 1, bedeutet das, dass sich das Produkt vergleichsweise gut verkauft und die Nachfrage entsprechend hoch ist.
Haben Sie einen potentiellen Artikel für Amazon FBA bei Ihrer Produktrecherche gefunden, den Sie gerne in Ihr Portfolio aufnehmen möchten, können Sie nach dem gleichen oder einem vergleichbaren Produkt suchen. Wenn Sie Handelsware verkaufen, sollten Sie nach dem gleichen Produkt suchen. Das funktioniert zum Beispiel über die ASIN. Verkaufen Sie Produkte hingegen unter Ihrem eigenen Private Label, müssen sie nach ähnlichen suchen. Nun können Sie den Amazon-Verkaufsrang auslesen, um sich ein Bild über die Absatzlage zu machen.
Einen Nachteil hat es aber trotzdem, wenn Sie den Amazon-Verkaufsrang auslesen: Sie sehen zwar, dass ein Produkt einen vergleichbar hohen oder niedrigen Absatz hat, aber für Ihre Kalkulation brauchen Sie genauere Zahlen, deshalb sollten Sie auch die Amazon FBA-Verkaufszahlen analysieren. Wie das geht, erfahren Sie im nächsten Tipp:
Tipp 3: Wie Sie Amazon-Verkaufszahlen analysieren
Leider wird Ihnen kaum jemand eine Analyse seiner Absatzzahlen zur Verfügung stellen. Aber genau diese brauchen Sie, um für Amazon während der FBA-Produktrecherche Artikel zu finden, die sich auch im Hinblick auf Ihre Marge langfristig rentieren.
Die 999 Methode – ein simpler Trick
Klicken Sie auf das Produkt und legen Sie es in Ihren Einkaufswagen. Dann erhöhen Sie die Bestellmenge auf 999. In aller Regel wird Ihnen dann angezeigt, dass der Anbieter nur noch x Stück auf Lager hat.
Dieses Vorgehen wiederholen Sie eine Zeit lang täglich, zum Beispiel einen Monat. Dabei notieren Sie sich die jeweiligen Bestände. So können Sie abschätzen, wie viel Stück pro Tag verkauft werden. Leider funktioniert diese Methode nicht immer, denn Anbieter können eine Maximal-Bestellsumme festlegen, die Ihnen dann angezeigt wird, wenn Sie diese überschreiten.
Wem das zu lange dauert oder wer diesen Part der Amazon FBA-Produktrecherche gerne abgeben möchte, kann auch auf smarte Tools setzen. Im Grunde funktionieren sie auf ähnliche Weise.
Mit dem Umsatzradar von ShopDoc können Sie andere Produkte anhand ihrer ASINs, Keywords oder HändlerIDs ausspionieren. Dafür werden Ihnen Absatzzahlen, Preise und Umsätze angezeigt. Außerdem erhalten Sie bei der Suche Durchschnittswerte aller gefundenen Produkte, die dabei helfen, die eigenen Absätze zu kalkulieren.
Tipp 4: Wie Sie Ihre Konkurrenz analysieren
Wo wir schon einmal beim Thema Konkurrenz ausspionieren sind …
Wenn Sie auf Amazon verkaufen, werden Sie auch im Wettbewerb zu anderen Anbietern stehen. Denn Sie sind nicht der einzige Händler in der gesamten Umgebung, wie es noch zu Zeiten unserer Großeltern war und man ausschließlich bei Tante Emma einkaufen ging.
Wenn Sie ein neues Produkt einführen, müssen Sie zunächst einmal die Sichtbarkeit dafür erhöhen. Das funktioniert über die Verkaufszahlen. Wenn nun Braun und Philips Ihre Konkurrenten sind, können Sie sich selbst ausrechnen, wie oft Kunden auf Ihr Produkt klicken, das im Zweifel noch nicht einmal eine Bewertung hat.
Große Marken sollten also schon mal nicht zu Ihren Konkurrenten gehören.
Es ist also wichtig, dass Sie Ihre Konkurrenz für Amazon FBA-Artikel während der Produktrecherche schon im Auge haben und nur in Märkte eintreten, in denen Sie realistische Chancen haben im Wettbewerb zu bestehen und eine rentable Marge erzielen können.
Tipp 5: Eine Nische bedienen
Es macht durchaus Sinn, wenn einige Ihrer Produkte die gleiche Nische bedienen, neue Artikel auszusuchen, die ebenfalls in diese Nische passen. Zum einen können Sie so auf Cross Selling setzen, also Kunden weitere Produkte anbieten, nachdem sie ein Produkt bei Ihnen gekauft haben. Wenn Sie beispielsweise Einladungskarten für Hochzeiten verkaufen, können Sie auch gleich Danksagungen anbieten. Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird das zu einer Verbesserung Ihrer Absätze führen.
Kunden werden sich freuen, wenn beide Karten im selben Design sind. So können Sie nicht nur Produktbündel anbieten, die einzigartig sind, sondern auch auf einen erneuten Kauf bei Ihnen setzen. Im Fall der Hochzeitskarten können Kunden so zunächst die Einladungen bei Ihnen kaufen. Nach der Hochzeit suchen sie nach Danksagungen und werden wieder bei Ihnen fündig. Da sie beim ersten Kauf in Ihrem Shop schon ein gutes Erlebnis hatten, haben sie Vertrauen zu Ihnen aufgebaut und kaufen erneut bei Ihnen.
Darüber hinaus können Sie so zum Experten für diese Nische werden.
Gerade im Fall von spezielleren Bereichen wie der Aquaristik ist es von Vorteil, wenn Sie über tiefergehendes Wissen verfügen, das Sie in der Produktbeschreibung und in der Kundenkommunikation anwenden können. Eine geeignete Nische finden Sie dann über Ihre eigenen Erfahrungen. Vielleicht haben Sie ja zuvor in einer Zoohandlung im Bereich Aquaristik gearbeitet. Da bietet es sich natürlich an, dass Sie mit Ihrem Onlineshop in eben dieser Nische durch Ihr Fachwissen glänzen. Das bedeutet für Ihre Amazon Produktrecherche, dass Sie nach Produkten aus dieser Kategorie suchen sollten.
Das soll aber nicht heißen, dass Sie im Rahmen der Amazon FBA-Produktrecherche ausschließlich auf eine einzige Nische setzen sollen. Denn das bedeutet auch, dass Sie Marktschwankungen vollkommen ausgeliefert sind und einen möglichen Nachfrageeinbruch nicht durch Produkte einer anderen Nische ausgleichen können.
Tipp 6: Weitere Kriterien für gute Produkte einhalten
Was macht ein gutes Produkt eigentlich aus? Klar, es sollte nachgefragt werden und über Absatzpotential verfügen. Aber das ist noch lange nicht alles.
Ein gutes Produkt ist klein und leicht, denn so werden Versand- und Lagergebühren minimiert. Es ist sinnvoll die Gebühren für Amazon FBA bei der Produktrecherche zu beachten, denn mit steigendem Gewicht und Größe steigen auch die Gebühren. Mit der aktuellen Preiserhöhung der FBA-Gebühren wird das noch relevanter, denn große und schwere Produkte sind davon stärker betroffen als kleine und leichte. Empfehlenswert sind Produkte bis maximal einem Kilogramm. Beachten Sie also schon bei der Produktrecherche FBA-Bestimmungen.
Wo wir schon beim Thema Versand sind: Die Produkte sollten möglichst nicht zerbrechlich oder empfindlich sein, denn sie sind während allen Lieferprozessen einigen möglichen ‘Gefahren“ ausgesetzt. Einem Smartphone Case macht es nicht viel aus, wenn das Päckchen mal runterfällt. Einer Porzellanvase hingegen umso mehr. Zerbrechen Produkte auf ihrem Weg zum Kunden, geht um eine Retoure kein Weg vorbei, was wiederum zu Ihren Kosten geht, denn Sie müssen das Produkt ersetzen und in guten Kundensupport investieren, um den zurecht verstimmten Kunden wieder glücklich zu stimmen.
Generell ist es ratsam, schon während der Amazon FBA-Produktrecherche auf Waren zu setzen, die eher seltener retourniert werden, denn so können Sie Kosten sparen. Während gerade im Fashion-Bereich viel zurückgeschickt wird, sind Ihre Chancen auf eine geringe Retourenquote im Bereich Drogerie besser.
Außerdem sollten Produkte günstig im Einkauf sein. Schließlich wollen Sie auch noch ein Stück vom Profit-Kuchen abhaben. Der Einkaufspreis sollte maximal ¼ des Verkaufspreises betragen. Denn neben den Kosten für den Artikel an sich kommen beispielsweise noch Kosten für die Lagerung, die Verpackung und ggf. für den Zoll auf Sie zu. Je teurer Ihre Produkte im Einkauf sind, desto wahrscheinlicher ist es, dass sich Ihre Marge verringert. Für Ihre Preiskalkulation können Sie übrigens auch auf smarte Repricer für Amazon setzen. Hier können Sie einfach den Einkaufspreis und eine gewünschte Marge eintragen. Der Algorithmus berechnet die weiteren Kosten und kalkuliert so für Sie einen rentablen Endpreis.
Mit einem günstigen Einkaufspreis können Sie außerdem einen günstigen Verkaufspreis setzen, was wiederum zu Spontankäufen anregt. Vor allem in der Preisspanne 15 bis 50 € finden viele Käufe auf Amazon statt.
Damit Sie keinen starken Nachfrage-Schwankungen ausgesetzt sind, sollten Sie auf Produkte setzen, die nicht saisonal sind.
Der Haarschneider aus Tipp 1 ist zum Beispiel dafür geeignet, denn Haare werden in jeder Saison geschnitten. Blumensamen hingegen haben nur einen sehr kurzen Zeitraum, in dem diese einer hohen Nachfrage ausgesetzt sind. Je nach Samen richtet sich der Absatz nach der Jahreszeit, die meisten werden allerdings hauptsächlich im Frühling nachgefragt, wenn die Gärtnersaison endlich beginnt.
Zu guter Letzt noch eine Frage: Warum ist eine gute Amazon FBA-Produktrecherche überhaupt wichtig?
Die Antwort ist recht simpel: Sie wollen keine Produkte Ihrem Portfolio hinzufügen, die sich einfach nicht rentieren oder vielleicht sogar zu Verlusten führen. Das kann verschiedene Gründe haben: Vielleicht besteht keine Nachfrage nach dem Produkt. Vielleicht sind aber auch einfach die Konkurrenz oder die Kosten für Versand und Lieferung zu hoch.
Genau deshalb ist es essentiell, dass Sie schon bei der Amazon FBA-Produktrecherche auf alle möglichen Schwierigkeiten achten, die Ihnen beim späteren Verkauf einen Strich durch die Rechnung machen können.
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