3000 Roboter, 0 Menschen – 7 interessante Fakten über die Amazon-Logistikzentren (+ Standorte)
Wenn Sie Amazon FBA nutzen, haben Sie sich bestimmt schon einmal gefragt, was eigentlich mit Ihren Produkten passiert, sobald diese an eins der Amazon-Logistikzentren übergeben wurden.
Klar ist, dass in den Fulfillment Centern, oder auf Deutsch den Logistikzentren, eine Unzahl an Artikeln gelagert wird. Nicht umsonst gilt Amazon als der größte Onlinemarktplatz der westlichen Hemisphäre. Millionen Produkte müssen täglich einsortiert, umgeräumt, gepickt, gepackt oder versendet werden. Um diese Flut an Aufgaben zu bewältigen, setzt der E-Commerce-Gigant auf geschultes Fachpersonal und auf Automatisierung.
Wie das genau geschieht und von welchen Amazon-Logistikzentren Sie als Verkäufer Gebrauch machen können, erfahren Sie in diesem Artikel.
#1 Weltweit gibt es fast 300 Amazon-Standorte
Amazon gehört bekanntermaßen zu den beliebtesten und größten Online-Marktplätzen weltweit. Die 200 Millionen Prime-Kunden wollen das Versprechen der Next-Day-Delivery eingelöst sehen. Mit einem Gesamtumsatz von 386 Milliarden US Dollar ist klar, dass Amazon vor allem durch seinen enormen Kundenservice besticht. Da überrascht es nicht, dass der Onlineriese mittlerweile ca. 300 Logistikzentren weltweit errichtet hat – 20 davon sind übrigens in Deutschland, in denen 16.000 Logistikmitarbeitende beschäftigt sind.
Die Lage der Standorte richtet sich übrigens nach der Nähe zur Autobahn und zu Industriegebieten. Ein weiterer Faktor ist die Kaufkraft der Kunden in der Region. So kommt es, dass alleine in NRW ein Viertel aller Logistikzentren angesiedelt sind.
#2 Aufgelistet: Amazon-Logistikzentren in Deutschland
Als Amazon-Verkäufer wollen Sie natürlich eine effiziente Lieferkette aufbauen und Ihre Ware strategisch in den Logistikzentren in der Nähe wichtiger Städte positionieren. So werden die Versandzeiten Ihrer Produkte verkürzt und Ihre Kunden schneller beliefert. Bei FBA-Produkten besteht außerdem die Möglichkeit, den Inventory Placement Service zu nutzen. Amazon kümmert sich dann um die Verteilung auf verschiedene Amazon-Standorte in der Nähe der Kunden.
Wir haben für Sie hier eine Liste aller Amazon Fulfillment Center in Deutschland zusammengestellt (Stand Mai 2024). Wir raten Ihnen jedoch, sich über die Standorte auf dem Laufenden zu halten, um Ihren Kunden den bestmöglichen Service zu bieten und Ihren Umsatz zu steigern.
Nordrhein Westfalen | DortmundDTM2Kaltbandstraße 444145 Dortmund MönchengladbachDUS4Hamburgring 1041179 Mönchengladbach OeldePAD1Aurea 1059302 Oelde RheinbergDUS2Amazon-Straße 147495 Rheinberg WerneDTM1Amazonstraße 159368 Werne |
Bayern | Hof-GattendorfNUE1Amazonstr. 195185 Gattendorf |
Baden Württemberg | PforzheimSTR1Amazon-Straße 175177 Pforzheim |
Niedersachsen | AchimBRE4Max-Naumann-Str.128832 Achim GroßenknetenBRE2Vechtaer Str. 3526197 Großenkneten HelmstedtHAJ1Zur Alten Molkerei 138350 Helmstedt WinsenHAM2Borgwardstraße 1021423 Winsen (Luhe) |
Rheinland Pfalz | FrankenthalFRA7Am Römig 567227 Frankenthal KaiserslauternSCN2Von-Miller-Straße 2467661 Kaiserslautern KoblenzCGN1Amazon-Straße 156068 Koblenz |
Sachsen | LeipzigLEJ1Amazonstraße 104347 Leipzig |
Sachsen-Anhalt | Sülzetal (Osterweddingen)LEJ3Bielefelder Str. 939171 Sülzetal |
Thüringen | GeraLEJ5Am Steingarten 207754 Gera |
Hessen | Bad HersfeldFRA1Am Schloss Eichhof 136251 Bad Hersfeld Bad HersfeldFRA3Amazonstrasse 1 / Obere Kühnbach36251 Bad Hersfeld |
Brandenburg | Brieselang (Soll bald geschlossen werden)BER3 Havellandstraße 5 14656 Brieselang |
Übrigens: Wer die europaweite Lagerung bei Amazon FBA nicht explizit ausschließt, dessen Artikel werden ggf. auch in einem Amazon-Lager in Polen oder anderswo in Mitteleuropa untergebracht. Daraus ergeben sich gewisse umsatzsteuerliche Pflichten, die Händler unbedingt beachten müssen. Möchte man seine FBA-Produkte ausschließlich in Deutschland lagern, so berechnet Amazon wiederum Strafgebühren.
#3 50 % des Inventurbestands stammt von Drittanbietern
Seller bei Amazon können ihr Fulfillment entweder selbst in die Hand nehmen oder auf die jahrzehntelange Erfahrung des E-Commerce-Giganten setzen, indem sie Fulfillment by Amazon (FBA) nutzen.
Dass mittlerweile rund 50 % des Bestands in den Logistikzentren von Marktplatz-Verkäufern stammt, zeigt, wie gut dieses Angebot angenommen wird. Und das zurecht. Schließlich bietet Amazon FBA die perfekte Customer Journey – ein wichtiger Aspekt, wenn Sie die Buy Box gewinnen wollen.
Alle angelieferten Waren werden übrigens zunächst einem Qualitätscheck unterzogen. Dabei wird überprüft, ob die hinterlegten Informationen mit dem Produkt übereinstimmen und ob dieses den Richtlinien entspricht.
#4 30.000 Regale, 3.000 Roboter und keine Mitarbeitende– das erste Center mit Robotern
Das Logistikzentrum Winsen-Luhe ist das erste Center in Deutschland, in dem die smarten Roboter von Amazon die Lagerfläche übernommen haben. 3.000 intelligente Roboter bewegen rund 30.000 Regale von A nach B, zentral gesteuert von einem Computer. Wegweiser und QR-Codes auf dem Boden zeigen den smarten Helfern, wo sie hin müssen. Der Computer organisiert die Wege und vermeidet Kollisionen – übrigens auch dann, wenn doch mal Mitarbeitende auf die Fläche müssen.
Denn natürlich kommt auch dieses Zentrum nicht völlig ohne menschliche Kollegen aus.
Vom Picken und Packen – so arbeiten Menschen und Roboter zusammen
Beim Einräumen der Waren in die Regale arbeiten Menschen und Roboter Hand in Hand – oder eher Hand in Rad. Dabei müssen die Artikel aus schwarzen Kisten in die Regale geräumt werden, weshalb die Roboter die benötigten Regale zu den Logistikmitarbeitenden bringen
Diese nehmen dann einen Artikel aus der Kiste, scannen ihn und legen ihn in ein freies Fach. Kameras erkennen genau, in welches Fach der Artikel gelegt wurde und speichern diese Daten.
Natürlich haben auch die Regale ihre Grenzen und können nur bis maximal 350 kg beladen werden. Damit das Gewicht gleichmäßig im Regal verteilt wird und es nicht zu Unfällen kommt, zeigen auch hier smarte Technologien den Mitarbeitenden an, in welche freien Fächer die gescannten Artikel gelegt werden sollen.
Durch die Gewichtsbegrenzung können in diesem Fulfillment Center von Amazon nur kleine und leichte Artikel bis 15 kg verpackt werden. Größere oder schwerere Artikel werden in anderen Logistikzentren verarbeitet.
Unterstützt durch die neuesten Technologien werden die Produkte auch gepackt und für den Versand vorbereitet. Dafür bringen Roboter die entsprechenden Regale zur Packstation, wo die Mitarbeitenden die Artikel wieder in die schwarzen Kisten packen. Auch hier ist einiges automatisiert. Durch das Scannen des Barcodes auf der Kiste erfahren die Mitarbeitendengenau, welche Produkte sie auswählen müssen. Zusätzlich zeigt ein Lichtstrahl auf das Fach, in dem der entsprechende Artikel hinterlegt ist, um längere Suchen zu vermeiden.
#5 Waren werden randomisiert eingeordnet
Natürlich sind die meisten Artikel nicht nur ein einziges Mal in einem Fulfillment Center eingelagert, sondern mehrfach, damit die Nachfrage stets bedient werden kann. Da scheint es logisch, alle Einheiten von Artikel XY an einem gemeinsamen Ort zu lagern oder dass ähnliche Produkte beieinander liegen. Tatsächlich werden die Artikel aber einzeln eingelagert und zufällig im gesamten Zentrum verteilt. Das ermöglicht vor allem beim manuellen Picken kürzere Wege.
Dabei werden die Logistikmitarbeitenden übrigens auch von smarten Technologien unterstützt. Der sogenannte Handscanner verrät ihnen,welche Artikel sie picken müssen, wo diese zu finden sind und welche Route die kürzeste ist, quasi wie ein Navigationsgerät.
#6 Vom Regal bis zum LKW dauert es nur etwa zwei Stunden
Wenn Kunden eine Bestellung aufgeben, wird zuerst überprüft, welches Logistikzentrum am nächsten liegt. Dorthin wird der Auftrag vergeben. Dann wird gecheckt, wann welcher LKW in die richtige Richtung aufbricht. So wird Zeit gespart und das Versprechen der Lieferung am nächsten Tag kann eingehalten werden.
Sobald der Auftrag eingegangen ist, drehen sich auch schon alle Räder. Die Roboter bringen die entsprechenden Regale zu den passenden Mitarbeitenden, diese packen die Kiste, die wiederum zur nächsten Station geleitet wird. Dort werden die einzelnen Pakete gepackt – natürlich auch unterstützt durch Technologien, die beispielsweise die passende Kartongröße vorgeben. Weiter geht es zur maschinellen Etikettierung und dem Verladen in den richtigen LKW. Der gesamte Prozess vom smarten Regal bis in den LKW dauert gerade einmal zwei Stunden.
#7 Retouren werden in eigenen Retourenzentren bearbeitet
Retouren gehören im Onlinehandel dazu wie das Amen in der Kirche. Natürlich ist das auch bei Amazon nicht anders. Die Gründe für Rückgaben sind vielfältig, deshalb hat Amazon neben den Fulfillment Centern auch eigene Retourenzentren eingerichtet. Dort werden alle Rücksendungen gesammelt und von Fachpersonal bearbeitet.
Dabei wird natürlich auch der Grund der Rücksendung berücksichtigt. Ist ein Artikel noch neuwertig, wird er zurück in den Kreislauf gebracht. Produkte mit leichten Beschädigungen werden für die Amazon Warehouse Deals freigegeben. Solche, die nicht mehr verkauft werden können, werden gespendet oder vernichtet.
#8 Auch Amazon passieren Fehler
Ja, der Onlineriese hat enorme Kompetenzen, was das Fulfillment angeht. Aber auch einem erfahrenen Unternehmen passieren Fehler – und das nicht zu selten. So kann es passieren, dass die Artikel in den Amazon-Logistikzentren beim Umräumen beschädigt oder falsch verbucht werden. Oder eine Retoure dem Kunden zwar ersetzt wird, aber nicht dem Händler gutgeschrieben. Es kann sogar passieren, dass Produkte in einem Fulfillment Center von Amazon verloren gehen und der Schaden dem Verkäufer nicht erstattet wird.
Als Händler müssen Sie also stets Ihre FBA-Berichte überprüfen und in diesen Berichten nach Unstimmigkeiten suchen. Je größer das Business, desto größer und unübersichtlicher wird es.
Aber auch kleinere Unternehmen sind von dieser Thematik betroffen, denn oft werden händisch gar nicht alle Fehler gefunden. Im Schnitt lassen sich Verkäufer bei Amazon gut 3 % ihres jährlichen Umsatzes aus FBA-Verkäufen an Rückerstattungen entgehen. Deshalb ist es ratsam, ebenso wie Amazon auf smarte Automatisierungen zu setzen.
SELLERLOGIC Lost & Found analysiert und erstattet für Sie alle FBA-Fehler bis zu 18 Monate rückwirkend. Kein stundenlanges Durchsehen von FBA-Berichten, kein mühsames Zusammensuchen aller Informationen zu einem Fall, kein Copy-and-Paste ins Seller Central und vor allem keine nervenaufreibende Kommunikation mit Amazon. So bekommen Sie schnell und einfach Ihr Geld zurück.
Fazit: Automation und geschultes Fachpersonal statt Tohuwabohu
Mit Hilfe von neuesten Technologien und gut ausgebildetem Personal schafft es die ausgeklügelte Amazon-Logistik, die Flut an Anlieferungen und Sendungen zu bewältigen. Was klein begann, wuchs schnell zu riesigen Amazon Logistikzentren heran, in denen nun Millionen Produkte lagern, verpackt und versendet werden.
Auch der Erfolg von Amazon FBA beeinflusst die Logistikzentren – die Hälfte des Inventars in den Zentren ist von Marktplatz-Verkäufern, die dieses Fulfillment-Angebot nutzen. Trotz aller Expertise und Automatisierung passieren Fehler, die jeder Händler durch smarte Services überwachen sollte.
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