Die 14 wichtigsten Kriterien für den Gewinn der BuyBox auf Amazon und wie Sie Ihre Metriken im Griff haben
Wie kommt es eigentlich, dass einige Angebote auf Amazon zu sehen sind, während andere nicht in der Amazon BuyBox erscheinen? Die Kriterien für den Gewinn des kleinen gelben Buttons sind das bestgehütete Geheimnis des Onlineriesen und die Qualifizierung für die BuyBox ist nicht ganz ohne. Der Amazon-Algorithmus entscheidet nach bestimmten Regeln, welche Händler für das Feld ideal geeignet sind.
Denn auf Amazon findet man zwei Verkäufertypen – Amazon selbst sowie Dritthändler von Handelsware und Private Label. Wenn mehrere Verkäufer die gleiche Handelsware verkaufen, entsteht ein Konkurrenzkampf um das Feld auf der rechten Seite der Produktdetailseite, in dem Kunden einen Artikel mittels eines gelben Buttons in den Warenkorb legen oder direkt kaufen können.
In aller Regel gibt es nur eine BuyBox auf jeder Amazon-Produktdetailseite und alle Händler, die diese Handelsware anbieten, teilen sich diese Seite. Doch nur die Besten der Besten gewinnen das Einkaufswagenfeld. Wie? Das erfahren Sie hier.
Was ist die Amazon BuyBox?
Jeder, der Verkäufer bei Amazon werden will, muss sie kennen: die Amazon BuyBox, auf Deutsch Einkaufswagenfeld, manchmal auch Buy Box oder Buybox geschrieben. Der optisch hervorgehobene Kasten auf den Produktdetailseiten beinhaltet nicht nur den Preis, sondern auch den gelben Button mit der Aufschrift „In den Einkaufswagen“. Daneben findet sich außerdem das Feld „Jetzt kaufen“, über das Kunden direkt zur Kasse gelangen. Im Grunde handelt es sich also um das Amazon-Äquivalent zum Warenkorb in anderen Onlineshops.
Da die meisten Kunden sich nicht die Mühe machen, alle Angebote eines Artikels zu prüfen, sondern einfach auf die BuyBox klicken, um einen Kauf zu tätigen, laufen rund 90 % aller Verkäufe eines Produktes über den gelben Button. Die BuyBox garantiert also eine hohe Verkaufsrate der Artikel des jeweiligen Händlers und damit die Optimierung der Verkaufszahlen auf dem Marktplatz.
In der BuyBox finden bis zu 90 % aller Verkäufe statt.
Bei dieser Aussicht ist die Platzierung in dem kleinen gelben Feld auf der Produktdetailseite begehrt wie eh und je und gehört für Online-Händler auf Amazon zum eigentlichen Ziel, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Doch welche Kriterien beeinflussen die Vergabe der BuyBox?
Der leere Stuhl
Ein Amazon-Mythos besagt, dass Jeff Bezos zu seinen Meetings immer einen leeren Stuhl mitbringt. Er stellt ihn an den Konferenztisch wie jeden anderen Stuhl. Doch während des gesamten Meetings nimmt niemand darauf Platz.
Der Stuhl dient als Symbol – er symbolisiert den Amazon-Kunden. Mit dem leeren Stuhl soll der Kunde quasi mit am Tisch sitzen und so alle Beteiligten daran erinnern, dass alle Entscheidungen zum Wohle des Kunden gefällt werden.
Egal, ob dieser Mythos nun wahr ist oder nicht, man kann sich gut vorstellen, dass bei der Besprechung zum BuyBox-Algorithmus auch der leere Stuhl anwesend war. So ist es kein Wunder, dass nur die Angebote in der BuyBox landen, die dem Kunden das beste Kundenerlebnis versprechen.
Wollen Sie also die Amazon BuyBox gewinnen, müssen Sie in erster Linie perfekten Kundenservice bieten.
Alle wichtigen BuyBox-Kriterien im Überblick
Kennzahl | Definition | Gewinn der Buy Box |
---|---|---|
Versandmethode | Versandmethode des Händlers | FBA/Prime vom Verkäufer |
Endpreis | Artikelpreis zzgl. Versandkosten | Je niedriger, desto besser |
Versanddauer | Wie lange es dauert, bis die Ware angekommen ist | <= 2 Tage |
Rate an Bestellmängeln | Negative Feedbackrate + Rate der A-Z-Garantieanträge + Stornorate | 0% |
Stornorate vor Auftragsabwicklung in % | Bestellungen mit Storno / Gesamtanzahl aller Bestellungen | 0% |
Rate gültiger Sendungsverfolgungsnummern | Alle Lieferungen, deren Sendungsstatus getrackt werden kann | 100% |
Rate verspäteter Lieferungen | Alle Lieferungen, die später als angegeben geliefert wurden | 0% |
Rate pünktlicher Lieferungen | Lieferungen, die pünktlich geliefert wurden | 100% |
Unzufriedenheit mit Rücksendungen in % | Anzahl negative Rücksendeanträge / Gesamtanzahl aller Rücksendeanträge | 0% |
Verkäuferbewertung und deren Anzahl | Gesamtzahl der Bewertungen, die der Verkäufer erhalten hat | Je höher, desto besser |
Reaktionszeit | Wie lange dauert es, bis der Seller die Kundenanfragen beantwortet | < 12 Std. |
Warenbestand | Wie oft der Seller keinen Lagerbestand hat | Je seltener der Händler out of stock ist, desto besser |
Unzufriedenheit mit Kundenservice in % | Wie oft Kunden mit einer Antwort des Verkäufers unzufrieden waren | Je niedriger, desto besser |
Erstattungsrate | Wie oft Kunden nach einer Rückerstattung verlangen | Je niedriger, desto besser |
Rate an Rechnungsmängeln | Bestellungen mit Rechnungsmängeln / Gesamtzahl aller Bestellungen von Business-Kunden | 0% |
Versandmethode, Angebotspreis, Versanddauer und Warenbestand sind keine reinen kundenspezifischen Metriken und liegen komplett in der Hand des Händlers. Die restlichen zehn Kennzahlen für den Gewinn der BuyBox sind sehr stark an die Strategie von Amazon gekoppelt und darauf ausgerichtet, den Kunden glücklich zu machen. Doch lassen Sie uns endlich ins Detail gehen.
1. Versandmethode
Um eine schnelle Lieferung garantieren zu können, müssen die Abläufe rund um den Verkauf aufeinander abgestimmt sein. Eine solche Optimierung kostet viel Zeit und auch Geld. Als Online-Händler wissen Sie, welche Arbeit in den Prozessen rund um die Bestellung steckt:
Je schneller diese Prozesse ablaufen und der Versand starten kann, desto zufriedener ist der Kunde und damit steigen Ihre Chancen auf den Gewinn des gelben Feldes.
Amazon hat die Optimierung der internen Abläufe zur Versandabwicklung stark vorangetrieben und bietet seit einigen Jahren mit seinem Programm „Fulfillment by Amazon“ (FBA) eine eigene Lösung an.
Doch was hat FBA mit der BuyBox zu tun?
Dazu vergleichen wir einmal die verschiedenen Versandmöglichkeiten bei Amazon.
Fulfillment by Amazon (FBA)
Der Händler versendet lieferfertige Ware an Amazon. Amazon stellt Lagerkapazitäten zur Verfügung, kümmert sich um die Verpackung, den Versand und um den Kundenservice. Die Artikel werden als Prime-Angebot und mit „Versand durch Amazon” gekennzeichnet. Mit Fulfillment by Amazon hat der Händler Zugang zu der kaufkräftigsten Kundengruppe auf Amazon, den Prime-Kunden.
Versand durch Händler (Fulfillment by Merchant – FBM)
Der Händler kümmert sich um jegliche Prozesse rund um den Versand und den Kundenservice. Angebote werden nicht als Prime-Angebote gekennzeichnet. Da das gesamte Fulfillment in Verkäuferhand liegt, müssen Lagerfläche, Manpower, Technik usw. selbst organisiert werden. Amazon fungiert hier lediglich als Plattform zur Angebotsofferierung.
Prime durch Verkäufer / Seller Fulfilled Prime
Bei diesem Versandprogramm werden die Waren des Händlers als Prime-Angebote gekennzeichnet. Amazon wählt zwar den Versanddienstleister selbst aus, stellt aber Prime-Versandlabels zur Verfügung. Auch das Fulfillment und der Kundenservice regeln die Händler komplett selbst. Diese Versandart eignet sich vor allem für Online-Händler, die hochwertige Produkte, Produkte mit saisonaler oder nicht kalkulierbarer Nachfrage, zerbrechliche oder sperrige Waren anbieten. Das Programm ist allerdings nur auf Einladung durch Amazon und nach ausführlichen Qualitätstests zugänglich.
Wie Sie aus der obigen Tabelle entnehmen können, bevorzugt der Amazon-Algorithmus Produkte mit dem Prime-Status – reine FBM-Angebote haben daher oft das Nachsehen im Kampf um die BuyBox. Dies soll die Kundenzufriedenheit auf einem hohen Level halten.
Und nun?
Mindestanforderung und Idealwert für die BuyBox
Als Mindestanforderung für die BuyBox-Qualifizierung gilt der Versand via FBM. Für den Gewinn der Buy Box sollten Sie auf FBA oder Prime durch Verkäufer setzen.
Tipp: Wiegen Sie alle Vor- und Nachteile jeder Versandart ab
Eine schnelle Lieferung und bester Kundenservice sind die wichtigsten Voraussetzungen für den Gewinn der Buy Box, die durch Fulfillment by Amazon komplett abgedeckt werden. Nichtsdestotrotz eignet sich FBA nicht für alle Warengruppen. Wägen Sie daher alle Vor- und Nachteile der Versandarten auf Amazon ab und entscheiden Sie selbst, für welche Artikel sich welcher Versand am besten eignet. Auch eine Konkurrenzanalyse kann dazu beitragen, eine Entscheidung zu fällen. Brauchen Sie mehr Informationen zu den einzelnen Versandarten bei Amazon, können Sie dies hier nachlesen.
2. Endpreis
Oft verwechseln Seller bei der Preisgestaltung den End- mit dem Produktpreis. Der Endpreis besteht aus dem Produktpreis zzgl. Versandkosten. Amazon errechnet den Endpreis und zeigt die Angebote in der BuyBox in der entsprechenden Reihenfolge. Oft hat der niedrigste Preis den höchsten Anteil an der Buy Box. Doch das liegt nicht nur am Preis, sondern an der Zusammenfassung weiterer Kennzahlen, die aufzeigen, welcher Verkäufer auch das beste Kauferlebnis bieten kann.
Mindestanforderung und Idealwert für den BuyBox-Gewinn
Laut Amazon soll der Preis so niedrig wie möglich sein. Doch tatsächlich geht es um das Preis-Leistungs-Verhältnis. Versuchen Sie daher nicht, mit dem geringsten Preis die restlichen Metriken auszugleichen.
Tipp: Nicht der geringste Preis gewinnt
Wenn Sie die Angebotspreise auf Amazons Marktplatz beobachten, werden Sie merken, dass diese sich ständig ändern. Hierbei handelt es sich um die dynamische oder regeloptimierte Preisanpassung – der Verkaufspreis wird automatisch an die Marktsituation bzw. an den Wettbewerb angepasst, eventuell in Verbindung mit einer bestimmten Preisstrategie. Einen umfangreichen Artikel, warum das dynamische Repricing im Preiskampf ausschlaggebend für den Gewinn der Buy Box ist und wie Sie damit die Optimierung Ihres Preises vorantreiben, lesen Sie hier.
Um es kurz zu fassen: Mit einer Regelanpassung in der Preisgestaltung – wie zum Beispiel „Mein Preis muss immer 5 Cent unter dem niedrigsten Preis liegen” – beachtet der regeloptimierte Repricer den Wettbewerb, der um den kleinen gelben Button kämpft, und drückt Ihre Preise nach unten. Tatsächlich können auch regelbasierte Repricer die BuyBox gewinnen (außer es sind dynamische Repricer mit im Spiel), aber das geht zulasten der Profitabilität. Beim dynamischen Repricing geht es darum, erst in die Buy Box einzusteigen und dann zwischen dem minimalen und maximalen Angebotspreis pro Artikel bzw. Warengruppe zu spielen. Hierbei wird der Preis automatisch an die Marktsituation und den Wettbewerb angepasst. Diese Preisstrategie führt zur Optimierung Ihrer Marge.
3. Versanddauer
Je schneller der Versand, desto besser die Bewertungen und damit die Erfolgsaussichten auf die Platzierung Ihrer Angebote im Einkaufswagenfeld. Die Vorgabe für den Gewinn der Buy Box lautet daher: Die Versanddauer darf nicht länger als zwei Tage betragen. Für die Qualifizierung in der BuyBox reicht eine Versanddauer von bis zu 14 Tagen, aber eine Chance auf das Einkaufswagenfeld haben diese Angebote wohl in kaum einem Fall.
Mindestanforderung und Idealwert für die BuyBox
Um sich für die BuyBox zu qualifizieren, darf Ihr Versand nicht länger als 14 Tage dauern. Wollen Sie das Feld für sich gewinnen, sollte der Versand weniger als zwei Tage dauern.
Tipp: Wettbewerb beobachten und auf die richtige Versandart setzen
Die Lieferzeiten hängen oft von der Produktkategorie ab. Batterien oder Kosmetikprodukte sind schnell verpackt und versendet. Möbelstücke oder große Elektrogeräte brauchen dagegen mehrere Tage, um beim Kunden anzukommen. Beobachten Sie Ihren Wettbewerb, um eine Vorstellung in Bezug auf die Lieferzeiten bestimmter Produktkategorien zu bekommen: Verspricht ein anderer Seller für ein ähnliches Produkt eine Lieferung innerhalb von zwei Tagen, dann gilt das als Mindestanforderung auch für Sie. Lehnen Sie sich jedoch bei der Liefergarantie nicht zu weit aus dem Fenster – verspätete Lieferungen verschlechtern die Verkäuferbewertung bei Amazon und das hat Folgen für Ihren Scoring-Wert und die Platzierung Ihrer Angebote in der BuyBox.
Der Maßstab im Kundenservice: Die Verkäuferleistung
Die Verkäuferleistung setzt sich aus verschiedenen Kennzahlen des Kundenservices zusammen. Wie entscheidend dieser zusammengesetzte Wert ist, macht der englische Name deutlich: Account Health, also Konto-Gesundheit.
Werden die Mindestanforderungen nicht erfüllt, „krankt” das Verkäuferkonto und Amazon sieht sich gezwungen, die Verkaufsberechtigung einzuschränken oder gar komplett zu entziehen. Man sieht also allein schon an der Metrik der Verkäuferleistung, wie wichtig Amazon die Kundenzufriedenheit ist. Die in der Verkäuferleistung enthaltenen Kundenservice-Kennziffern sind auch die wichtigsten für die Bestimmung der Buy Box.
In die Verkäuferleistung gehen ein:
Im Folgenden gehen wir näher auf die einzelnen Kennziffern der Leistung von Sellern ein.
4. Rate an Bestellmängeln
Die Rate an Bestellmängeln wird von negativen Bewertungen, A-bis-Z-Garantieanträgen und service-bezogenen Kreditkartenrückbuchungen beeinflusst. Eine Bestellung mit einer negativen Bewertung ODER einem A-bis-Z-Garantieantrag ODER einer service-bezogenen Kreditkartenrückbuchung gilt als Mangel. Das heißt im Umkehrschluss, dass eine Bestellung mit negativer Bewertung UND einem A-bis-Z-Garantieantrag nur als EIN Mangel zählt.
Die Rate an Bestellmängeln wird als Prozentangabe angegeben, die sich auf alle Bestellungen in den letzten 60 Tagen bezieht.
Formel: Rate an Bestellmängeln
Rate an Bestellmängeln in % = (Bestellungen mit mindestens einem Mangel / Gesamtanzahl aller Bestellungen) * 100
Mindestanforderung und Idealwert für die BuyBox
Die Rate darf nicht den Wert von 1 % überschreiten, da sonst das Verkäuferkonto von einer Suspendierung gefährdet ist. Für den Gewinn der BuyBox sollte dieser Wert allerdings so nah wie möglich an 0 % heranreichen.
Tipp: Wie können Sie Bestellmängel verhindern
Für jeden Händler im eCommerce ist die Optimierung der Versandprozesse enorm wichtig. Daher sollten Sie genügend Ressourcen in diesen Geschäftsbereich investieren.
Natürlich wissen Sie, dass jede Bestellung ihr Haus im perfekten Zustand verlassen sollte. Es ist aber auch klar, dass immer mal Fehler passieren können, die Sie umgehend regeln sollten.
Um sowohl eine negative Bewertung als auch einen A-bis-Z-Garantieantrag zu verhindern, hilft nur direkte Kundenkommunikation. In den meisten Fällen werden Kunden den Kontakt zu Ihnen suchen, bevor sie eine schlechte Bewertung oder einen Garantiefall eröffnen. Das ist Ihre Chance, aus einem unzufriedenen Kunden doch noch einen wohlgesinnten Kunden zu machen, indem Sie schnell und effizient eine Lösung für sein Problem finden.
Eine freundliche und zuvorkommende Kommunikation gibt Ihren Kunden das Gefühl, ernst genommen zu werden und gut aufgehoben zu sein. Und wenn Sie am Ende ein paar Euro zurückzahlen müssen, ist das immer noch besser, als unnötig einen Mangel bei einer Bestellung zu kassieren.
Doch passen Sie auf Kunden auf, die versuchen, Sie zu betrügen. Sollte der Garantieantrag ungerechtfertigt sein und Sie können das Amazon belegen, wird der Garantiefall seitens Amazon abgelehnt und gilt dann auch nicht mehr als Mangel.
Ihre wohl größte Herausforderung ist daher, den schlecht gelaunten und enttäuschten Kunden vom Betrüger zu unterscheiden.
5. Stornorate vor Auftragsabwicklung
Der zweite Wert, der maßgeblich die Performance von Sellern beeinflusst, ist die Stornorate vor Auftragsabwicklung. Hiermit sind nur Stornierungen seitens des Verkäufers gemeint.
Dieser Amazon-Wert ist wichtig, da er ein Indikator für das Bestandsmanagement des Händlers ist. Amazon selbst schreibt:
„Wenn ein Verkäufer die Bestellung eines Kunden vor dem Versand storniert, liegt das unseren Erkenntnissen zufolge hauptsächlich daran, dass sich der Artikel nicht auf Lager befindet.”
Quelle: Amazon
Generell ist die Stornorate eine Prozentangabe, wie viele Bestellungen vom Verkäufer in einem festgelegten Zeitraum von sieben Tagen storniert wurden. Sie gilt übrigens nur für Bestellungen, die der Seller selbst versendet.
Formel: Stornorate
Stornorate in % = (Bestellungen mit Storno / Gesamtanzahl aller Bestellungen) * 100
Mindestanforderung und Idealwert für Buy Box
Die Stornorate darf nicht den Wert von 2,5 % übersteigen, sonst droht die Suspendierung. Für den Gewinn der BuyBox sollte sich dieser Wert gegen 0 % bewegen.
Tipp: Wie können Sie Stornos verhindern?
Warenwirtschaft ist von großer Bedeutung. Regeln Sie diesen Arbeitsprozess mit automatisierten Tools. Achten Sie auf eine automatische Anbindung an Amazon, um Überverkäufe zu verhindern. Achten Sie außerdem auf die Kauftrends und prüfen Sie regelmäßig die Lagerbestände der beliebtesten Artikel in Ihrer Produktpalette. Alternativ können Sie auch Ressourcen sparen und auf den FBA-Service von Amazon zurückgreifen.
6. Rate verspäteter Lieferungen
Mit Prime hat Amazon in vielerlei Hinsicht Standards beim Versand im eCommerce gesetzt. Kunden möchten die Ware schnell und vor allem pünktlich erhalten. Viele Kunden orientieren sich an den voraussichtlichen Lieferterminen. Werden diese nicht eingehalten, sind Kunden enttäuscht und haben eine schlechte Erfahrung mit Amazon gemacht. Dies kann zu Garantieanträgen und negativen Bewertungen führen, was es zu verhindern gilt.
Eine Lieferung gilt dann für Amazon als verspätet, wenn die Versandbestätigung NACH Ablauf des voraussichtlichen Versanddatums gesendet wurde.
Die Rate verspäteter Lieferungen ist eine Prozentangabe, die den Teil der Bestellungen mit verspäteter Lieferung an der Gesamtzahl der Bestellungen der letzten 30 Tage widerspiegelt. Wie auch die Stornorate gilt sie nur für Seller, die selbst versenden.
Formel: Rate verspäteter Lieferungen
Rate verspäteter Lieferungen in % = (Anzahl verspäteter Lieferungen / Gesamtanzahl aller Lieferungen) * 100
Mindestanforderung und Idealwert für Buy Box
Die Rate verspäteter Lieferungen darf 4 % nicht überschreiten. Eine Rate über 4 % kann zur Deaktivierung des Kontos führen. Für den Gewinn des kleinen gelben Feldes sollte der Wert so nahe wie möglich bei 0 % liegen.
Tipp: So verhindern Sie verspätete Lieferungen
Der größte Hebel beim Versand aus dem eigenen Lager sind die Prozesse. Jeder Handgriff zusätzlich kostet Zeit. Regeln Sie alle Schritte, bei denen es möglich ist, mit automatisierten Tools: Von der Auftragsbearbeitung im Backoffice über das Drucken von Pick- und Packlisten sowie Versandlabels bis zum Zurückspielen ins System, sobald die Ware versendet wurde.
Probleme bereiten auch hohe Fluktuationen bei den Mitarbeitern im Lager. Daher sollten Sie auch hier auf die Optimierung der Prozesse und die Zufriedenheit der Mitarbeiter setzen. Denn ein gut eingespieltes Team, das sich selbstständig um die Prozessoptimierung kümmert, ist Gold wert.
Falls Ihnen das alles zu aufwändig ist oder Sie Ressourcen sparen wollen, nutzen Sie einfach den FBA-Service von Amazon.
7. Rate gültiger Sendungsverfolgungsnummern
Sendungsverfolgungsnummern sind wichtig für den Kunden. Einmal auf den Weg gebracht, möchte der Kunde nachvollziehen können, wo das Paket ist. Besonders wenn der avisierte Liefertermin überschritten wurde, möchte der Kunde wissen, warum das Paket noch nicht da ist. Nicht selten wurde es an einen Nachbarn zugestellt, ohne eine Nachricht zu hinterlassen. Regeln Sie Ihren Versand mit Sendungsverfolgungsnummern, können Sie sich Ärger und viel unnötige Kommunikation sparen.
Die Rate gültiger Sendungsverfolgungsnummern ist eine Prozentangabe, die das Verhältnis von Lieferungen mit gültigen Sendungsverfolgungsnummern zu der Gesamtzahl aller Sendungen in den letzten 30 Tagen zeigt. Auch diese ist nur für Seller relevant, die selbst versenden.
Formel: Rate gültiger Sendungsverfolgungsnummern
Rate gültiger Sendungsverfolgungsnummern in % = (Anzahl Lieferungen mit gültiger Sendungsverfolgungsnummer / Gesamtanzahl aller Lieferungen) * 100
Mindestanforderung und Idealwert für Buy Box
Die Rate gültiger Sendungsverfolgungsnummern sollte mindestens 95 % betragen. Fällt sie unter 95 %, hat dies allerdings nicht so drastische Folgen wie bei den drei zuvor genannten Kennzahlen. Derzeit sieht Amazon von negativen Folgen bei Nichteinhaltung ab. Für den Gewinn der Buy Box sollte der Wert möglichst bei 100 % liegen.
Tipp: So erreichen Sie 100%
Alle wichtigen Transportdienste, einschließlich USPS, FedEx, UPS und DHL, bieten eine kostenlose Sendungsverfolgung an. Diese sollte automatisiert in Ihr System einlaufen und von diesem dann auch automatisiert an Amazon übermittelt werden. So gewährleisten Sie, dass keine Informationen verloren gehen.
8. Rate pünktlicher Lieferungen
Dass die Übermittlung gültiger Sendungsverfolgungsnummern an Amazon wichtig ist, zeigt auch diese Kennzahl. Sie zeigt an, wie viele der vom Seller versandten Lieferungen pünktlich beim Kunden angekommen sind. Damit Amazon die Pünktlichkeit messen kann, wird sich der Informationen aus der Sendungsverfolgung bedient.
Amazon selbst schreibt:
„Die Käufer teilen uns immer wieder mit, dass eine pünktliche Lieferung und die Möglichkeit der Sendungsverfolgung wesentlich zu ihrer Zufriedenheit mit einer Bestellung beitragen.”
Quelle: Amazon
Die Rate pünktlicher Lieferungen zeigt den prozentualen Anteil der pünktlichen Lieferungen im Zeitraum von 30 Tagen an. Da die Sendungsverfolgungsnummer für die Ermittlung der Pünktlichkeit wichtig ist, zieht Amazon für die Berechnung nur die Sendungen in Betracht, die diese Option haben.
Formel: Rate pünktlicher Lieferungen
Rate pünktlicher Lieferungen in % = (Anzahl pünktlicher Lieferungen / Gesamtanzahl aller Lieferungen mit Sendungsverfolgungsoption) * 100
Mindestanforderung und Idealwert für Buy Box
Auch für diese Kennzahl gilt der Schwellenwert von 95 %. Obwohl auch hier keine Accountsperrung droht, wird die Nichteinhaltung allerdings höchstwahrscheinlich die BuyBox kosten. Um in einer umkämpften BuyBox bestehen zu können, sollte der Wert jedoch deutlich näher an 100 % heranreichen.
Tipp: Wie können verspätete Lieferungen verhindert werden?
Sobald das Paket an den Versanddienstleister übergeben wurde, ist es außerhalb Ihrer Kontrolle. Deswegen ist es eminent wichtig, seinen Versanddienstleister mit Bedacht zu wählen. Auch wenn der eine oder andere ein paar Cent günstiger sein sollte, überlegen Sie sich genau, ob Sie das Risiko von verspäteten Lieferungen und dem erhöhten Aufwand durch Kundennachfragen eingehen möchten. Unsere Empfehlung: Lieber etwas mehr zahlen, dafür aber auch Premiumservice erhalten. Womöglich sparen Sie dadurch sogar mehr Ressourcen, als würden Sie den billigsten Anbieter wählen.
9. Unzufriedenheit mit Rücksendungen in Prozent
Natürlich sind Retouren bei Amazon nicht gerne gesehen, aber auch hier möchte der Internetgigant das Kundenerlebnis so angenehm wie möglich machen. Deswegen misst Amazon die Unzufriedenheit mit Rücksendungen.
Die Erfahrung mit einer Retoure gilt als negativ, wenn ein Rücksendeantrag eine negative Kundenbewertung aufweist, Rückfragen zur Rücksendung nicht innerhalb von 48 Stunden bewertet oder sogar fälschlicherweise abgelehnt werden.
Die Unzufriedenheit mit Rücksendungen in Prozent beschreibt den prozentualen Anteil aller negativen Rücksendeanträge an der Gesamtzahl aller Rücksendeanträge.
Formel: Unzufriedenheit mit Rücksendungen
Unzufriedenheit mit Rücksendungen in % = (Anzahl negative Rücksendeanträge / Gesamtanzahl aller Rücksendeanträge) * 100
Mindestanforderung und Idealwert für Buy Box
Es sollten nicht mehr als 10 % negative Rücksendeanträge gestellt werden. Bei einer höheren Rate droht zwar auch hier nicht die Kontosperrung, trotzdem hat diese Kennziffer deutlichen Einfluss auf den Gewinn der BuyBox. Um eine gute Chance auf die BuyBox zu haben, sollte der Wert gegen 0 % tendieren.
Tipp: Wie halten Sie die Zahlen im Griff?
Im Retourenprozess ist Amazon seinen Kunden gegenüber oft sehr kulant. Der Amazon-Kundenservice bietet eine sofortige Kontaktaufnahme, oft wird der Betrag einfach zurückerstattet. Das liegt nicht zuletzt daran, eine perfekte Customer Journey bieten zu wollen und die Rücksendungen so stressfrei wie möglich zu gestalten. Hinzu kommen die enorm hohen Rücksendekosten, die mit dieser Retourenpolitik gesenkt werden.
Im FBA-Programm ist der Amazon-Kundenservice bereits enthalten. Regeln Sie die Kundenkommunikation selbst, sollte Ihnen klar sein, dass der Amazon-Kunde vom schnellen Service und der Kulanz des Marktplatzes verwöhnt ist und dies auch von Ihnen erwartet. Ihr primäres Ziel im Retourenprozess sollte daher sein, die Kundenanfragen so schnell wie möglich zu beantworten. Hier empfehlen wir, das von Amazon gesetzte Fenster von 48 Stunden deutlich zu verringern. Sollte es also zu einem Rückgabeantrag kommen, ist es in Ihrem Interesse, schleunigst eine Lösung für das Problem zu finden und damit eine gute Bewertung zu erhalten.
Ist beim Auftrag etwas schief gelaufen, ist eine Entschuldigung für die Unannehmlichkeit nicht nur angebracht, sie kostet auch nichts und hat eine positive Wirkung auf Ihre Bewertung. Laut einer Studie der University of Nottingham nehmen Kunden lieber eine Entschuldigung als eine Entschädigung an.
Nicht selten hinterlassen Kunden zu Unrecht eine negative Bewertung. Solche können Sie bei Amazon direkt anfechten, indem Sie klarstellen, dass Sie das Kundenanliegen möglichst schnell und präzise bearbeitet haben. Können Sie dies nachweisen, wird die negative Bewertung bei der Unzufriedenheitsrate nicht berücksichtigt.
In diesem Blogbeitrag erhalten Sie noch mehr Tipps, wie Sie Ihre Retourenquote nachhaltig verringern können – garantiert Amazon-kompatibel.
Weitere Kennziffern zur Bestimmung des Buy Box-Gewinners auf Amazon
Mit der Versandmethode, dem Gesamtpreis, der Versanddauer und der Verkäuferleistung haben wir die wichtigsten Kriterien behandelt, um die Amazon BuyBox zu gewinnen. Auch die folgenden Kriterien sollten Sie sich zu Herzen nehmen, auch wenn diese keinen ganz so großen Einfluss haben.
10. Durchschnittliche Verkäuferbewertung und Anzahl an Verkäuferbewertungen
Erst einmal sollten wir klarstellen, dass Verkäuferbewertung und Produktbewertung zwei Paar Schuhe sind. Produktbewertungen treffen Aussagen über die Erfahrungen von Käufern mit einem Produkt. Das Verkäufer-Feedback sind jedoch Aussagen über die Leistung des Sellers. Hier geht es um Kundenkontakt, Versandgeschwindigkeit, Artikelbeschreibung etc. – also alles Punkte, auf die der Händler Einfluss hat.Die Verkäuferbewertung wird nach dem Kauf vom Kunden vergeben. Auf der Seite „Verkäufer-Feedback hinterlassen” kann der Kunde seine Zufriedenheit mit der Verkäuferleistung durch eine einfache Sternebewertung zum Ausdruck bringen. Darüber hinaus werden aber noch die Pünktlichkeit der Lieferung, die Genauigkeit der Produktbeschreibung und die Leistung im Kundenkontakt (falls vorhanden) abgefragt. Zuletzt kann der Kunde, wenn gewollt, noch einen Kommentar abgeben, der auf der Verkäuferseite gezeigt wird.
Die durchschnittliche Verkäuferbewertung wird als Durchschnitt ALLER Verkäuferbewertungen errechnet, wobei allerdings die neueren Bewertungen eine stärkere Gewichtung haben als ältere. Wenn Sie also in letzter Zeit vermehrt schlechte Bewertungen erhalten haben, werden diese von älteren positiven Bewertungen nicht mehr so leicht ausgeglichen.
Idealwert für Buy Box
Die Verkäuferbewertungen haben durchaus einen Einfluss auf den Gewinn der BuyBox. Allerdings gibt es keinen bestimmten Wert, der erreicht werden muss. Stattdessen sollte es in Ihrem Bestreben liegen, den Wert so hoch wie möglich zu halten.
Aus diesem Grund ist auch die Gesamtzahl aller Bewertungen von Belang. Denn bei einer geringen Anzahl an Bewertungen können wenige negative das ganze Bewertungsprofil nach unten ziehen. Deswegen sollten Sie so viele Bewertungen wie nur möglich sammeln.
Tipp: 3 Wege für mehr positive Bewertungen
#1 Ehrlichkeit und hohe Qualität setzen Standards
Wenn Sie ehrlich zu Ihren Kunden sind, Ihre Produktbeschreibungen den Tatsachen entsprechen und Ihr Produkt von hoher Qualität ist, ist es wahrscheinlicher, dass Sie positive Bewertungen erhalten.
#2 Gehen Sie die Extra-Meile
Meist hinterlassen schlechte Erfahrungen einen sehr starken Eindruck – oder eben sehr gute Erfahrungen. Deswegen sollten Sie alles tun, um das Erlebnis für Ihre Kunden so angenehm wie möglich zu machen. Nutzen Sie Reziprozität aus. Mit kleinen Geschenken und einer personalisierten Mitteilung, die viel Freude mit dem Produkt wünscht, können Sie beim Kunden das Gefühl erzeugen, in Ihrer „Schuld“ zu stehen. Sie haben ihm mehr gegeben, als er „bezahlt” hat. Dies möchte er nun zurückgeben und tut dies hoffentlich in Form einer guten Bewertung.
#3 Lernen Sie aus Ihren schlechten Bewertungen
Überprüfen Sie regelmäßig Ihre Bewertungen und gehen Sie proaktiv in den Dialog mit Ihren Kunden, die Sie schlecht bewertet haben. Auch wenn manche Kritik ungerechtfertigt erscheinen mag, geben Kritiker immer noch die besten Ansatzpunkte, sich selbst zu verbessern. Nutzen Sie das Potenzial und Ihr nächster Kunde wird es Ihnen danken.
11. Reaktionszeit
Laut dem Amazon Service Level Agreement (SLA) müssen Kundenanfragen innerhalb von 24 Stunden beantwortet werden. Dauert die Beantwortung der Anfragen länger oder fällt komplett aus, wird der Online-Händler von Amazon bestraft. SLA schreibt vor, dass 90 % aller Anfragen rechtzeitig beantwortet werden müssen. Das gilt auch an Wochenenden und an den Feiertagen. Anfragen, die keine Antwort erfordern, können Sie in Ihrem Verkäuferkonto als solche kennzeichnen. Diese werden dann in der Statistik nicht berücksichtigt.
Update: Im Jahr 2018 hat Amazon angekündigt, dass die Reaktionszeit als Metrik entfernt wird. Allerdings ist diese Metrik weiterhin wichtig, da sie Einfluss auf das Kundenerlebnis und somit auch auf das Feedback hat.
Idealwert für Buy Box
Die durchschnittliche Reaktionszeit wird aus den letzten 90 Tagen errechnet und sollte nicht mehr als 24 Stunden betragen. Um allerdings für die Buy Box wettbewerbsfähig zu sein, sollte der Wert eher 12 Stunden betragen.
Exkurs: Was bringt die Zukunft?
Der Kunde wird in Sachen Kundenservice immer anspruchsvoller. Der Customer Support geht mehr in Richtung Real-Time-Support und die sozialen Netzwerke setzen dafür seit Jahren Trends. So könnte auch Amazon das 24-Stunden-Fenster verkleinern und darauf sollten Händler gefasst sein.
Tipp: Wie können Sie die Reaktionszeit verkürzen?
Die wohl einfachste Methode, den Kundenservice zu beschleunigen, sind vorgefertigte Antworten. Einmal geschrieben, dienen sie als Vorlage für Ihren Kunden-Support. Online-Händler bekommen täglich Tausende Anfragen, die mit Hilfe von Templates schnell beantwortet werden können.
12. Lagerbestand
Wenn Ihre Lagerbestände niedrig sind oder der Kauf wegen Lieferschwierigkeiten nicht zeitnah abgeschlossen werden kann, sind die Anforderungen von Amazon nicht erfüllt. Die Konsequenzen sind recht einfach – die Käufe gehen an Ihren Wettbewerber und Sie verlieren die BuyBox. Wird der Verkauf wegen geringer Lagerbestände gar abgebrochen, steigt Ihre Stornorate vor Auftragsabwicklung und der Käufer gibt Ihnen höchstwahrscheinlich negatives Feedback. Beides senkt die Verkäuferbewertung und damit auch die Chancen für eine Platzierung in der BuyBox.
Tipp: Warenwirtschaft ist das A und O!
Wie können Sie dem entgegenwirken? Ganz wichtig: automatischer Bestandsabgleich. Bei eigenem Lager und mehreren Verkaufskanälen ist es wichtig, dass der Bestand zentral an einer Stelle geführt und automatisch auf allen Kanälen aktualisiert wird. So werden Überverkäufe verhindert. Achten Sie außerdem auf die Kauftrends und prüfen Sie regelmäßig die Lagerbestände der beliebtesten Artikel in Ihrer Produktpalette.
13. Unzufriedenheit mit Kundenservice in Prozent
„Unzufriedenheit mit Kundenservice“ entspricht dem Prozentsatz der Kunden, die mit einer Antwort im Käufer-Verkäufer-Postfach unzufrieden waren. Konnten Sie das Kundenanliegen nicht lösen, erhält Ihre Antwort mit einem „Nein“ vom Kunden eine negative Bewertung.
Tipp: 3 Wege, Unzufriedenheit zu vermeiden
#1 Schleifen Sie an der perfekten Antwort
Geschriebenes Wort hat seine Vor- und Nachteile. Die Vorteile liegen auf der Hand – Sie haben genug Zeit, um sich Gedanken über das Anliegen Ihres Kunden zu machen und eine Nachricht zu schreiben, die alle Fragen beantwortet. Außerdem können Sie diese als Vorlage für ähnliche Anfragen nutzen. Der Nachteil: Der Leser hat viel Spielraum für Interpretationen. Es ist daher Ihre Aufgabe, die Nachrichten an Ihre Kunden einfach zu halten und gleichzeitig mit allen notwendigen Informationen auszustattengestalten. Lesen Sie Ihre eigenen Antworten genau durch. Benutzen Sie klare Worte? Beschreiben Sie alle notwendigen Schritte für die Lösung des Problems? Wenn der Kunde weiß, was ihn als Nächstes erwartet, fühlt er sich sicherer und wartet, bevor er ungeduldig die nächste Nachricht schickt oder einen negativen Kommentar hinterlässt.
#2 Individualisieren Sie Ihre Antwort
Jeder Kunde ist einzigartig und so soll er sich auch fühlen. Nennen Sie ihn beim Namen und unterschreiben Sie auch mit Ihrem. Befassen Sie sich mit der Kundenhistorie, damit er weiß, dass sein Anliegen wichtig ist und er ernst genommen wird. Sind Sie mit Ihren Produkten auch international unterwegs, bieten Sie das i-Tüpfelchen und informieren Sie ihn über die Zoll- und Rückgabebestimmung, den Währungskurs und die Lieferzeiten.
#3 Handeln Sie vorausschauend
Sie kennen die wiederkehrenden Probleme bei einer Bestellung oder bei der Nutzung Ihrer Artikel. Handeln Sie vorausschauend und beantworten Sie alle Fragen zu Ihren Produkten schon auf der Detailseite – dadurch minimieren Sie Ihr Support-Aufkommen. Geben Sie dem Käufer die Sicherheit bei der Auswahl Ihrer Artikel, indem Sie alle notwendigen Infos zum Produkt zur Verfügung stellen.
14. Rate an Rechnungsmängeln
Im Jahr 2020 führte Amazon die Rate an Rechnungsmängeln als neue Metrik ein. Diese bezieht sich ausschließlich auf Bestellungen von Business-Kunden und beschreibt den Prozentsatz der Bestellungen, für welche keine Rechnung rechtzeitig zur Verfügung gestellt wurde. Als rechtzeitig zur Verfügung gestellt gelten alle Rechnungen, die bis Mitternacht des ersten Werktags nach dem Tag, an dem der Versand bestätigt wurde, eintreffen.
Formel: Rate an Rechnungsmängeln
Rate an Rechnungsmängeln in % = (Anzahl von Bestellungen mit verspäteter oder fehlender Rechnung / Gesamtzahl aller Bestellungen von Business-Kunden) * 100
Mindestanforderung und Idealwert für Buy Box
Diese Metrik ist aktuell relevant für Amazon.co.uk, Amazon.de, Amazon.fr, Amazon.it und Amazon.es und darf den Wert von 5 % nicht übersteigen, andernfalls droht eine Kontosperrung. Um die BuyBox zu gewinnen, sollte der Wert möglichst bei 0 % liegen.
Fazit: Hohe Anforderungen für den Buy Box-Gewinn
Eine Platzierung in der BuyBox auf der Amazon-Produktseite hat einen großen Vorteil – Ihre Artikel werden prominent positioniert, was den Verkauf auf dem Marktplatz enorm fördert. Um die BuyBox zu gewinnen, reicht der niedrigste Verkaufspreis nicht aus, denn es spielen verschiedene Faktoren eine Rolle. Viele dieser Faktoren haben einen gemeinsamen Nenner – dem Kunden ein perfektes Kauferlebnis zu bieten.
Amazon schreibt sich die perfekte Customer Journey auf die Fahnen – hohe Anforderungen in Sachen Kundenservice sind daher vollkommen nachvollziehbar und zu guter Letzt auch zeitgemäß. Je mehr Professionalität Sie an den Tag legen, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass Sie mit Ihren Artikeln entweder der einzige Buy Box-Gewinner sind oder um einen höheren Anteil der begehrten Platzierung konkurrieren können.
Häufig gestellte Fragen
Als Amazon BuyBox wird der optisch hervorgehobene Kasten mit zwei gelb- und orangefarbenen Buttons bezeichnet, der auf jeder Produktseite angezeigt wird. Diese Buttons sind für Kunden der einfachste Weg, einen Artikel in den Warenkorb zu legen oder direkt zu kaufen. Viele Produkte werden von mehreren Händlern angeboten, weshalb der Algorithmus anhand verschiedener Kriterien entscheidet, welches konkrete Angebot in der BuyBox hinterlegt ist. Da rund 90 % aller Kunden über die BuyBox einkaufen und nicht die Liste aller weiteren Angebote konsultieren, ist das Einkaufswagenfeld, so die deutsche Bezeichung, sehr begehrt.
Seit einiger Zeit gibt es auf manchen Produktseiten eine zweite BuyBox. Amazon hat diese Maßnahme als Reaktion auf kartellrechtliche Schwierigkeiten eingeführt. Allerdings scheint die zweite BuyBox eher selten zum Einsatz zu kommen.
Früher ließ sich der Algorithmus mit einem sehr niedrigen Endpreis oftmals austricksen. Mittlerweile fließen sehr viele unterschiedliche Aspekte in die Vergabe der BuyBox ein, sodass der Preis zwar ein wichtiges, aber keinesfalls das alleinige Kriterium ist. Heutzutage kann eine schlechte Verkäufer-Performance nicht mehr durch einen Dumpingpreis ausgeglichen werden. Zudem würden Sie Ihre Marge ruinieren. Setzen Sie lieber auf gute Leistungen und dynamisches Repricing.
Nicht jeder Händler auf Amazon kann die Buy Box gewinnen, denn dafür bedarf es zuerst einer Qualifizierung. Diese beinhaltet auch, dass Händler mindestens 90 Tage auf Amazon verkaufen müssen, ehe sie die Chance erhalten, die BuyBox zu gewinnen.
Erst einmal: Keine Panik. Die BuyBox wechselt insbesondere bei konkurrenzstarken Produkten oftmals den Besitzer. Es könnte also durchaus sein, dass Ihr Angebot schon bald wieder den gelben Button hält. Falls das nicht der Fall sein sollte, gehen Sie auf Ursachensuche, indem Sie sich Ihre Verkäufer-KPIs anschauen. Fällt irgendein Wert negativ auf? Wurden Sie vielleicht von einem Prime-Angebot verdrängt? Möglicherweise bieten Sie aber auch einfach nicht den optimalen Preis (≠ niedrigster Preis). Dann sollten Sie unbedingt in die dynamische Preisoptimierung einsteigen, beispielsweise mit dem SELLERLOGIC Repricer, speziell für Amazon.
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