How-to: So nutzen Sie Amazon erfolgreich, um international zu expandieren!
E-Commerce ist mehr denn je zu einem „Ort“ des Welthandels geworden: Verkäufer und Käufer können nun genauso gut direkte Nachbarn sein wie sie sich auch in gegenüberliegenden Städten auf dem Globus befinden könnten. Als Verkäufer ist dieses internationale Verkaufspotenzial enorm, kann sich aber dennoch als komplex und riskant erweisen.
In der Tat wird immer wieder betont, wie schwierig der Verkauf im Ausland sein kann; dieser Artikel zeigt im Gegensatz dazu auf, wie Händler Amazon als einfachen internationalen Expansionskatalysator nutzen können. Hier sind ein paar Gründe, wieso das so ist:
Irrglaube #1: Internationaler Versand ist teuer und komplex einzurichten
Wenn Sie diese Zeilen lesen, verkaufen Sie sehr wahrscheinlich bereits online Produkte, zumindest innerhalb ihres eigenen Landes, und haben daher lokale Verträge mit Spediteuren, die Sie bereits kennen.
Haben Sie jemals diese Geschäftspartner gefragt, ob sie international versenden können? Einige von ihnen können das wahrscheinlich, aber natürlich fallen damit höhere Kosten und längere Transportzeiten an.
Wie wäre es, wenn Sie regionale Lager in jedem Zielland haben könnten, um diese kundenkritische Transportzeit zu reduzieren? Das mag sehr kostspielig klingen, aber genau das ist es, was Amazon mit der Pan EU-Lösung den Händlern bietet.
Dieses Programm ermöglicht es Ihnen, Ihre Produkte in großen Mengen an ein beliebiges Amazon-Lager zu senden und dann – je nachdem, in welchem Land Sie verkaufen – übernimmt Amazon automatisch die Verteilung Ihrer Produkte, sodass diese aus demselben Land versendet werden können, aus dem auch der Kauf getätigt wurde!
Für Sie bedeutet das: Kein lokaler logistischer Aufwand, wettbewerbsfähige Kosten und ein großartiges Kundenerlebnis. Darüber hinaus sind Ihre Produkte bei Nutzung von FBA für das Treueprogramm „Amazon Prime“ (150 Mio. Nutzer ab 2020) qualifiziert und haben auch eine höhere Wahrscheinlichkeit, die sehr beliebte Buy Box zu gewinnen.
Irrglaube #2: Bei grenzüberschreitenden Geschäften müssen Sie alle Ihre Produkte übersetzen
Der Verkauf im internationalen Raum erfordert, dass die Inhalte ihrer Website an mehrere Fremdsprachen angepasst werden.
Wenn Ihr Katalog nur wenige Produkte umfasst, ist der Arbeitsaufwand ziemlich leicht zu verkraften, wenn jedoch die Gesamtzahl Ihrer aktiven SKUs mehrere hundert Produkte umfasst, kann dies zu einem erheblichen zeitlichen Invest werden. Amazon kann Ihnen helfen, mit dem Verkauf im Ausland zu beginnen – auch wenn es natürlich viele andere Online-Übersetzungsdienste gibt.
Mit der Amazon-Funktion Internationale Angebotserstellung einrichten können Sie den E-Commerce-Giganten damit beauftragen, die Produktdetailseiten Ihres Heimatland-Marktplatzes auf einige andere europäische Marktplätze zu übertragen.
Für alle bereits bestehenden Produkte wird Amazon Ihre Angebote automatisch verlinken, den Preis synchronisieren und übersetzen!
Zusammenfassend lässt sich sagen: Mit ein paar Klicks können Sie Produkte Ihres Heimat-Marktplatzes in anderen Ländern pushen, ohne die Produktseite selbst aufwendig übersetzen zu müssen! Ein solches Tool ist eine großartige Möglichkeit, mit geringen Einrichtungskosten einige neue Länder zu testen.
Irrglaube #3: Die Überwachung der Wechselkurse ist beim Verkauf außerhalb der Eurozone obligatorisch
Anpassungen für verschiedene Marktplätze sind allerdings fortwährend nötig. Je nach Heimat- und Zielland müssen Sie eventuell auch die Preise in die Landeswährung des Ziellandes umrechnen.
Der häufigste Fall für einen europäischen Verkäufer ist der Verkauf in Großbritannien in Britischen Pfund (GBP).
Auch wenn der EUR/GBP-Wechselkurs nur geringe Schwankungen aufweist, könnten Sie je nachdem, wie Ihre Gewinnspanne aussieht, eine böse Überraschung erleben, wenn Sie nicht sorgfältig auf den Wechselkurs achten.
Auch hier kann Amazon diese Aufgabe mittels der internationalen Angebotserstellung für Sie übernehmen.
Sobald Sie einige Preisregeln (z. B. Erhöhung der Preise um X Prozent) zwischen Ihrem Heimat-Marktplatz und den internationalen Marktplätzen definiert haben, rechnet Amazon die Preise automatisch in die Fremdwährung um und passt sie bei Bedarf an.
Diese automatische Währungsumrechnung kann auch deaktiviert werden, wenn Sie es vorziehen, die Preise selbst zu definieren. In diesem Fall müssen Sie für jedes Ihrer international verkauften Produkte separate Preiswerte definieren und eventuell einen E-Commerce-Feed-Manager für eine bessere Effizienz anstellen.
Irrglaube #4: Der Lagerbestand muss beim Verkauf in neue Länder häufiger synchronisiert werden
Unter den durch Amazon genau überwachten KPIs steht die Stornorate vor Auftragsabwicklung ganz oben auf der Liste. Der internationale Verkauf auf neuen Marktplätzen kann die Komplexität des Bestandsmanagements erheblich steigern: Je mehr Vertriebskanäle Sie verwalten, desto wichtiger wird die Synchronisationsrate.
Amazon scheint sich dieses Problems bewusst zu sein und bietet verschiedene Lösungen an, um dem zu begegnen: Die erste Lösung ist, wie oben in #1 angegeben, Amazon FBA zu nutzen. Das Lagerbestandsmanagement wird dann von Amazon übernommen und Sie müssen sich nicht mehr darum kümmern.
Die zweite Lösung – wenn Sie es vorziehen, die Waren selbst zu versenden – ist die Verwendung derselben SKU für ein Produkt in allen Ländern. Amazon synchronisiert dann automatisch die Bestände.
In der Tat ist es wichtig zu wissen, dass die SKU-Bestände über alle Amazon-Länder innerhalb einer Zone geteilt werden, etwa in der EU oder Amerika. Mit anderen Worten Jedes Mal, wenn ein Produkt in einem Land verkauft wird, verringert sich dessen Lagerbestand in allen aktiven Ländern ebenfalls.
Irrglaube #5: Internationale Geschäfte sind in Europa möglich, aber in Amerika unerreichbar
Den Atlantik zu überqueren, klingt aus der Sicht des Touristen aufregend, ist aber aus E-Commerce-Perspektive sehr komplex zu handhaben.
Viele zusätzliche Barrieren tun sich auf dieser Reise außerhalb Europas auf: Versanddauer, Einfuhrsteuer, Zoll, Kundenrücksendungen.
Diese neuen Barrieren können – wieder einmal – dank der Amazon-Marktplätze überwunden werden.
Auch wenn das vielleicht nicht auf den ersten Blick ersichtlich ist: EU- und US-Verkäuferkonten können miteinander synchronisiert werden. Außerdem können Sie dann von den gleichen Funktionen profitieren, als wenn Sie „BIL“ innerhalb eines EU-Kontos verwenden würden.
Alles, was Sie tun müssen, ist:
1) Ihr US-Verkäuferkonto erstellen,
2) Ihr bestehendes EU-Verkäuferkonto mit dem neu erstellten US-Konto verknüpfen,
3) die Funktion Internationale Angebotserstellung einrichten, um Ihre EU-Produkte mit bereits bestehenden ASINs in den USA zu synchronisieren,
4) Ihre Ware an ein Amazon US-Lager senden.
Das Tüpfelchen auf dem i: Dank dieser „Atlantikbrücke“ sind Sie nicht auf die USA beschränkt, sondern können auch in Mexiko und Kanada tätig werden.
Irrglaube #6: Wer im Ausland verkaufen will, muss zweisprachige Mitarbeitende einstellen
Internationalität geht in der Regel mit Fremdsprachen einher, besonders in Europa, wo offiziell 24 verschiedene Sprachen von den EU-Institutionen anerkannt werden.
Während mit ausländischen Lieferanten in der Regel Englisch gesprochen wird, können im Umgang mit Endverbrauchern oftmals nur lokale Sprachen verwendet werden. Glücklicherweise ist einer der größten Vorteile des E-Commerce, dass der Austausch meist per E-Mail oder ähnlichem erfolgen kann. Die schriftliche Kommunikation ist dank zeitgemäßer Übersetzungslösungen wie DeepL oder Google Translate sehr einfach.
Denken Sie außerdem daran, dass bei der Verwendung von Amazon FBA der Großteil des Kundensupports direkt von Amazon in der Landessprache abgewickelt wird.
Irrglaube #7: Internationale Retouren sind kompliziert
E-Commerce bringt viele Vorteile sowohl für Verkäufer als auch für Käufer mit sich, doch wenn Bestellungen Mängel aufweisen, kann das Management sehr komplex werden, besonders bei großen Produkten.
Wenn man die Variable „international“ zum Kundenservice hinzufügt, kann die Verwaltung zu einem echten Alptraum werden, wenn man nicht gut vorbereitet ist.
Sofern Sie nicht eine signifikante Größe erreicht haben und mehrsprachige Kundendienst-Mitarbeitende einstellen können, ist eine „Plug-and-Play“-Lösung wiederum die Nutzung des Amazon Pan-EU-Programms, das sich sowohl um den Kundendienst als auch um die Rücksendung von Bestellungen kümmert.
Irrglaube #8: Für jedes neue Land muss alles von Grund auf neu gestartet werden
Die Eröffnung eines Geschäftes in einem neuen Land geht mit vielen Barrieren für Neueinsteiger einher, die es zu überwinden gilt. Diese Barrieren zusammengenommen stellen erhebliche Opportunitätskosten dar, die verhindern könnten, dass einige neue Länder überhaupt in Betracht gezogen werden.
Wie wir jedoch bereits gesehen haben, werden dank Amazon die meisten dieser Barrieren durch die Kombination von FBA und BIL gemeistert: Sie können sich dann in aller Ruhe für die Expansion in neue Amazon-Marktplätze entscheiden und sich so die meisten Schwierigkeiten ersparen.
Wenn Sie nun hinsichtlich Ihrer internationalen E-Commerce-Expansion etwas zuversichtlicher sind und wissen, dass Amazon Ihnen bei den meisten operativen Schritten (Produkte, Preise, Logistik, Kundenbetreuung) erheblich helfen kann, müssen Sie möglicherweise noch zwei letzte Aspekte prüfen: Erstens die Verwaltungs- und Steuererklärungen, die durchgeführt werden müssen, einschließlich der sehr aktuellen Mehrwertsteuerrichtlinie 2017/2455, und zweitens, wie Sie Produkte, Preise und Inventar für Ihr heimisches Amazon-Konto verwalten, das dann als Quelle für die internationale Expansion verwendet werden kann.
Bildnachweise in der Reihenfolge der Bilder: © Brian Jackson – stock.adobe.com / @ tampatra – stock.adobe.com /@motortion – stock.adobe.com